Diesmal verstärkt Ayonika Paul die KKS Nordstemmen

Die 25jährige Elektronik-Studentin aus Mumbai muss auf der dritten Startposition schießen

Nordstemmen (ks) – Gut sechseinhalbtausend Kilometer Luftlinie entfernt liegt die Millionenmetropole Mumbai, von der Ayonika Paul gemeinsam mit ihrem Vater den rund elfstündigen Flug nach Deutschland angetreten hat. Genauer gesagt: nach Ottbergen. Denn dort sind die beiden zurzeit Gäste von Wolfgang Pohl und seiner Ehefrau Maria, den Eltern von Nordstemmens Bundesligacoach Frank Pohl.

Indische Nationalkaderschützen, zu denen auch Ayonika Paul gehört, sind hin und wieder im Bundesstützpunkt Hannover anzutreffen, um sich dort auf internationale Wettkämpfe vorzubereiten. Die 25jährige Studentin hat von ihrem Verband die Erlaubnis, Eindrücke und Erfahrungen in der deutschen Bundesliga zu sammeln. Denn das ist eine ganz andere Nummer als Weltcups oder ähnliche Veranstaltungen, wo es ruhig und gesittet zugeht und das Publikum sich überwiegend aus Trainern, Betreuern und den zahlreichen anderen Athletinnen und Athleten zusammensetzt, die gerade nicht an der Feuerlinie stehen müssen.

Die 1. Bundesliga Luftgewehr in Deutschland ist anders. Hier laufen die neuesten Hits im Hintergrund, und der Wettkampf-Kommentator tönt lautstark: „Zuschauer, wo seid ihr?“ Und die lassen sich nicht lange bitten: Hupen, Tröten, Rasseln, anfeuernde Rufe und rhythmisches Klatschen verwandelt dann die Sporthalle kurzzeitig in einen Hexenkessel. Das hat selbst Weltklasseschützen schon aus der Fassung gebracht. Wer hier abgekocht wird und das unbeschadet übersteht, dem zittern so schnell auch nicht die Knie bei einer Weltmeisterschaft oder Olympiade.

Ayonika Paul konnte auf der Poleposition der KKS Nordstemmen mit einem Schnitt von 394,00 Ringen in dem 40-Schuss-Programm diesbezüglich schon einige Erfahrungen sammeln. Kürzlich wurde sie allerdings von ihren Mannschaftskolleginnen Bianca Glinke und Nadine Gudert (beide 395,50) auf den dritten Rang geschoben. Damit sind die Niedersachsen zurzeit das einzige Team der Bundesliga Nord, das keinen Auslandsschützen auf seiner Spitzenposition stehen hat.

Die KKS reist an diesem Wochenende, 28./29. Oktober, zu den beiden nächsten Begegnungen nach Sachsen-Anhalt. Hier wartet am Samstag um 16 Uhr im Sportzentrum Weißandt-Gölzau der punktgleiche SV Wissen aus Rheinland-Pfalz auf das Nordstemmer Team, das vermutlich in der Aufstellung Bianca Glinke, Nadine Gudert, Ayonika Paul, David Kroll und – erstmals im Einsatz – Lea Schäfer, schießen wird. Letztere ist Nordstemmens einziger Neuzugang in dieser Saison und wird zum ersten Mal in diesem Haifischbecken mitschwimmen müssen.

Noch ein wenig schwieriger könnte sich am Sonntag um 13 Uhr das Match gegen die Schützenbruderschaft Freiheit aus dem benachbarten Osterode gestalten. Zwar hat Nordstemmen auch schon diesem Team die Siegpunkte abgetrotzt, aber die Harzer stehen nach zwei Eröffnungswettkämpfen mit weißer Weste da und sind aktuell nach dem BSV Buer-Bülse auf Rang zwei der Tabelle notiert. Ganz klar: Die wollen wieder die Finalwettkämpfe erreichen. Das Nordstemmer Team, das sich in der zurückliegenden Saison leicht das Fell angesengt hat, ist da ein wenig zurückhaltender. Coach Frank Pohl und Vereinsvorsitzender Wilfred Lampe lapidar und unisono zu diesem Thema: Wir wollen in der Bundesliga bleiben. Punkt.

Ayonika Paul schießt diesmal für die KKS Nordstemmen in der 1. Bundesliga Luftgewehr auf Position drei. Da wird die 25jährige Nationalkaderschützin aus Indien nicht bleiben wollen. Foto: Schaare