Nur Nadine Gudert behielt eine weiße Weste

Die KKS Nordstemmen kehrte von den ersten Bundesliga-Wettkämpfen Luftgewehr mit einem Sieg und einer Niederlage zurück

Nordstemmen (ks) – Am ersten Wettkampf-Wochenende der 1. Bundesliga Luftgewehr am 14./15. Oktober in Gelsenkirchen hatte die KKS Nordstemmen einen Sieg und eine Niederlage zu verbuchen. Der BSV Buer-Bülse, Gastgeber der Veranstaltung und Nordstemmens Gegner am Samstag, hat sich mit zwei Siegen erst einmal an die Spitze der Zwölfertabelle vorgeschoben. Punktgleich mit 4:0 auf Rang zwei steht zurzeit die Schützenbruderschaft Freiheit aus Osterode. Nordstemmen hätte durchaus ein Trio daraus machen können. Aber „hätte, hätte Fahrradkette“, wie es ein bekannter SPD-Politiker einmal treffend zusammenfasste. Es ist müßig, darüber nachzusinnen.

Nordstemmen klebte wieder einmal das Pech an den Schießschuhen. Das mit Spannung erwartete Spitzenduell Bianca Glinke gegen ihren Bülsener Gegner István Pény endete nach vierzig Wertungsschüssen mit Gleichstand (396:396). Der letzte Wettkampfschuss der Nordstemmerin hatte das Zentrum knapp verfehlt und vermasselte der 22jährigen Studentin den Sieg. Da es ein Unentschieden in der Bundesliga nicht gibt, wurden die beiden Kontrahenten wieder an die Feuerlinie gerufen und mussten so lange weiterschießen, bis keine Ergebnisgleichheit mehr vorlag. Das ging schnell. Pény schoss eine Zehn, Glinke traf die Neun. Das Match war beendet, und der Punkt ging an den Bürger-Schützenverein (BSV) Buer-Bülse.

Auf Startposition zwei bekam Stine Andersen mitten im Wettkampf Probleme mit ihrem Gewehr. Schuss 22 und 23 lösten sich ungewollt und gingen in die Wand. Waffendefekt. Die Holländerin erhielt zwar eine zehnminütige Zeitgutschrift für die Reparatur ihres Sportgerätes zugesprochen, die Fehlschüsse aber durfte sie nicht wiederholen. Damit ging ihre sichere Führung gegen Robin Zissel verloren, und auch der so wichtige Matchpunkt für das Nordstemmer Team war dahin. Der dritte Siegpunkt hätte im Lauf von Nadine Gudert stecken können. Die 21jährige Vermessungstechnikerin steuerte 395 Zähler für Nordstemmen bei und hielt damit ihren Gegner Patrick Kurz (388) deutlich auf Abstand. David Kroll (383) und Andrea Heitmann (385) schossen auf den Positionen drei und fünf für die KKS, konnten aber mit diesen eher mageren Ergebnissen nicht punkten. Nordstemmen musste eine bittere 1:4-Niederlage hinnehmen, womit man wieder bei der schon erwähnten Fahrradkette wäre.

Schmähgesänge aus der untersten Schublade tönten durch die Sporthalle, als die KKS Nordstemmen am Sonntagmorgen gegen die Schützengesellschaft Braunschweig vor den Scheiben stand. So etwas hatte es bislang in der Bundesliga Sportschießen noch nicht gegeben. Einzelpersonen aus dem Umfeld der Braunschweiger Fans meinten wohl, den gegnerischen Trainer zu beleidigen oder aktive Sportler mit ihren Gesängen verunsichern zu wollen, unterstütze das eigene Team. Nicht zu fassen, so viel Ignoranz.

Dabei ist es den Braunschweigern gerade gelungen, in diesem Jahr ein vielversprechendes junges Team auf die Beine zu stellen. Hatte die Mannschaft soeben doch den starken niedersächsischen Heimrivalen SV Wieckenberg überraschend mit 3:2 bezwungen. So trat man also mit breiter Brust auf und hatte dasselbe mit der KKS Nordstemmen vor. Doch hierbei bissen sich die Braunschweiger die Zähne aus. Bianca Glinke hatte wie üblich Braunschweigs Neuzugang Rikke Ibsen im Schnelldurchlauf 395 Ringe vorgelegt. Eigentlich durchaus machbar für die junge Dänin, die tags zuvor 398 abgeliefert hatte. Aber sie schoss zu langsam, die Zeit lief ihr davon, und zum Schluss häuften sich die Treffer in den Neunerring. Mit 395:393 entschied Bianca Glinke das Match zu ihren Gunsten. Stine Andersen gelang es gerade soeben Christian Stautmeister mit 392:391 in Schach zu halten. Der hatte eine miserable erste Zehnerserie hingelegt und konnte den Rückstand nicht mehr aufholen. David Kroll verbesserte zwar diesmal seine Leistung auf 390 Ringe, das langte aber nicht für Susanne Zimmermann, die 393 geschossen hatte. Mit 396:388 glänzte erneut Nadine Gudert gegen Sara Leseberg. Und diesmal gewann auch Andrea Heitmann mit 390:384 gegen Angelina Wucherpfennig. Die Braunschweiger Schützengesellschaft musste sich mit 1:4 Punkten geschlagen geben und liegt zurzeit im Ranking hinter Nordstemmen auf Platz acht der Zwölfertabelle.

Komplett runderneuert für die KKS Nordstemmen präsentiert sich die vom Deutschen Schützenbund erstellte Setzliste nach den Eröffnungs-Wettkämpfen. Bianca Glinke führt jetzt mit im Durchschnitt 395,50 Zählern das Feld an. Nadine Gudert ist mit ebenfalls 395,50 auf Position zwei geklettert und freut sich wie verrückt. Die Inderin Ayonika Paul wird nun mit 394,00 auf einem für sie ungewohnten dritten Rang notiert, gefolgt von Andrea Heitmann (387,50) und David Kroll (386,50) auf den Rängen vier und fünf. Stine Andersen fehlen die zwei Schüsse von ihrem Waffendefekt. Sie rutschte dadurch mit 382,00 auf Rang sechs ab. Da stehen die Siegchancen zwar besser, aber auf diesem Platz wird die engagierte Holländerin nicht bleiben wollen. Das ist die Formation, mit der das Nordstemmer Bundesligateam am 28./29. Oktober die Reise nach Sachsen-Anhalt zu den nächsten beiden Wettkämpfen antreten wird. Bis zu den Heimwettkämpfen am 11./12. November in der Jahn-Sporthalle Nordstemmen kann sich das aber schon wieder geändert haben.

Nordstemmens Küken hat sich gemausert. Nadine Gudert glänzte mit 395 und 396 Ringen bei den Bundesligawettkämpfen in Gelsenkirchen.

(Klaus Schaare)